Schreinerei Hand in Hand
Seit 30 Jahren produzieren in der Echaz-Schreinerei gut gelaunte Menschen wunderschöne Möbel mit viel Feingefühl - nicht nur für den Werkstoff Holz, sondern auch für ihre Kunden
Freundschaft ist der Leim, der vor 30 Jahren die Schreiner Werner Mahr, Ernst-Martin Hauerwas und Roland Brixner verband, als sie auf dem Gelände an der Echaz, wo heute Lebensmittelmärkte stehen, ihre eigene Schreinerei eröffneten. Darüber hinaus verband sie die Liebe zu ihrem Beruf, der Wunsch, eigenverantwortlich zu arbeiten und das ökologische Bewusstsein. Spanplatten waren ihnen tabu, ebenso giftige Lacke. Alles sollte aus vollem Holz entstehen, das Finish der Oberflächen nur mit Äl und Wachs ausgeführt werden.
Ein anspruchsvolles Ziel, wie jeder versteht, der weiß, dass gewachsenes Holz „arbeitet", sich ausdehnt und verzieht. Da gehört sehr viel mehr handwerkliches Können dazu, als mit Spanplatten zu arbeiten, in denen keine natürliche Dynamik mehr ist.
Keiner schafft allein
Noch heute ist die Grundlage für die hohe Qualität jedes Möbelstücks, das in der Echaz-Schreinerei gebaut wird, das menschliche Miteinander der mittlerweile 23 Kollegen. 21 Schreiner, davon immer fünf bis sechs Auszubildende, eine Sekretärin und eine Kraft für die Sauberkeit, das ist heute das Team der Echaz-Schreinerei.
Sie leben die Leidenschaft für ihr Handwerk wie am ersten Tag, auch wenn inzwischen zur Arbeit mit Vollholz einiges andere dazugekommen ist, das Teil der modernen Schreinerei ist. Denn es gibt beinahe nichts, was sie beim Schreinern nicht können. Materialien wie Kunststoff, Glas und Metall finden hier zueinander und mit der CNC-Maschine ist man in der Lage, die ausgefallensten Formen hervorzubringen.
Bei aller Professionalität verweigern die Handwerker sich jedoch standhaft der Spezialisierung. „Bei uns behält ein Schreiner die durchgehende Verantwortung für ,sein Möbel', betont Ernst-Martin Hauerwas, „von der Arbeit mit dem Holz, über die Behandlung der Oberflächen bis hin zum Aufbau beim Kunden." So ist man als Kunde im Kontakt mit dem, der das Möbel baut und kann individuelle Wünsche direkt umgesetzt bekommen. Denn das Vertrauen der Kunden zählt viel bei der Echaz-Schreinerei.
Möbelstücke können Geschichten erzählen
Schließlich kauft man ein Möbelstück beim Schreiner, weil es einem besonders gut gefallen soll, da geht es keineswegs um Funktionalität alleine. Und anders als im Möbelhaus kauft man hier nicht von der Stange, sondern sieht das fertige Ergebnis erst am Ende, nachdem es individuell produziert worden ist.
Dafür kann man hier mitüberlegen, mitplanen. Gerne fahren die Echaz-Schreiner mit ihren Kunden gemeinsam ins Furnierlager nach Stuttgart, um Holz und Maserung zu wählen. Sie können mitentscheiden, woher das Holz stammt, aus dem Ihr Möbel gefertigt wird und vielleicht stehen Sie während der Arbeit am Möbel in der Werkstatt und bestimmen selbst, wie die Maserung auf Ihrem Tisch oder Schrank, Ihrer Küchen-, Schlafzimmer oder Büroeinrichtung verlaufen soll.
Am Ende haben Sie ein Möbel, das eine Geschichte hat, eine Geschichte, an der Sie beteiligt gewesen sind, an die Sie denken, wenn das Stück in Ihrem Zimmer steht. Es ist wie bei Slow-Food-Gründer Carlo Petrini, der sagt, er stelle sich gerne die Hände vor, die das Lebensmittel erzeugt haben, das er isst. Bei einem Möbel aus der Echaz-Schreinerei kennen Sie diese Hände, und Sie kennen den Entstehungsprozess. Slow Wohnen sozusagen. Es ist ein bisschen eine andere Art zu leben als mit Möbeln von der Stange, ein ruhigeres, tieferes Lebensgefühl, wie es eben nur ein traditionelles Handwerk hervorbringt.
Aus dem Wald um die Ecke
Wenn Sie Wert auf Regionalität legen: Sie können Stühle aus Schönbuch-Holz beim bekannten schwedischen Möbelhaus bekommen. Aller- dings wissen Sie es nicht, denn deren Buchenholz kommt aus den unterschiedlichsten Regionen der Erde und wird – zum Beispiel auch aus dem Schönbuch – in großen Containern nach China geliefert, wo daraus die Stühle gemacht werden. Bei der Auswahl an Hölzern, die heute verwendet werden, kann auch eine regionale Schreinerei natürlich nicht alles aus dem Wald um die Ecke beziehen. Aber Regionalität bei der Echaz-Schreinerei bedeutet – neben der Produktion vor Ort – dass die kürzeren Transportwege bevorzugt werden, dass Sie wissen, woher es ist, und dass tatsächlich auch Holz aus nahegelegenen Sägewerken zum Einsatz kommt.
Vielleicht führt Sie einmal Ihr Weg in die schönen Ausstellungsräume der Schreinerei, die seit dem Jahr 2000 nahe der Mündung der Echaz in Kirchentellinsfurt beheimatet ist. Anlass könnte eine der Kulturveranstaltungen sein, die seit je her zum Stil der Echaz-Schreiner gehören. Oder Sie betrachten die Arbeit der Schreiner- meister beispielsweise im Weinbaumuseum in Metzingen, im Kirchentellinsfurter Rathaus oder in der evangelischen Kirche in Stuttgart-Heslach. Holz ist ein wunderschönes Material. Holz verzaubert.
Weitere Informationen unter www.marktleben.de und www.echaz-schreinerei.de
