25. Deutscher Mühlentag am Pfingstmontag
Am Pfingstmontag, 21. Mai 2018, findet der 25. Deutsche Mühlentag statt. Auch die Pfullinger Museen, bestehend aus dem Mühlen- und Trachtenmuse-um in der ehemaligen Baumann´schen Mühle sowie dem Stadtgeschichtlichen Museum im Schlössle, der multimedialen Ausstellung im Klosterareal und die Neske-Bibliothek beteiligen sich wieder an diesem Aktionstag. Ebenfalls ist die Flad´sche Sägemühle und die Volk´sche Mühle am Mühlentag geöffnet
In Pfullingen existierten schon im 13. Jahrhundert verschiedene Mühlen, unter anderem die Baumann´sche Mühle, die Schlossmühle beim Rempenschloss, die Volk´sche Mühle (Kraußstraße 6/1) und die Rehm´sche Mühle (Leonhardstraße 19). Im Laufe der Jahrhunderte baute man Mühlen zum Zerkleinern und zum Bearbeiten von allerhand Materialien: es gab Säg-, Walk-, Papier-, Hanf-, Flachs-, Öl-, Gips-, Pulver- und Schleifmühlen.
1624 wird von neun Mühlen berichtet, 1828 zählt Stadtpfarrer Friedrich Wilhelm Meyer, der erste Pfullinger Ortschronist, der Schwager Ludwig Uhlands, 15 „Wassertriebwerke“ auf: 2 Papiermühlen, 2 Öl-, 2 Gips-, 1 Säg-, 5 Mahlmühlen, 2 Hanfreiben und 1 Eisenhammer. Mit dem Einsetzen der Industrialisierung und dem inzwischen aufgebauten öffentlichen Stromnetz verloren die Mühlen zusehends an Bedeutung. Nach und nach „verschwanden“ die Mühlen aus dem Stadtbild Pfullingens. Die Baumann´sche Mühle – heute ein Kulturdenkmal – ist nach ihrer Renovierung die letzte noch funktionsfähige Mühle, in der heute das Mühlen- und Trachtenmuseum untergebracht ist. In dem der Echaz zugewandten Teil der ehemaligen Baumann´schen Mühle wurde die technische Einrichtung der früheren Haydt´schen Mühle eingebaut. Diese war noch bis Ende der 1970er Jahre in Betrieb, eine Getreidemühle, wie sie in dieser Art landauf, landab seit Anfang des 20. Jahrhunderts als Kundenmühle für die ortsansässigen Bauern üblich war. Die funktionsfähige Mühle geht über vier Stockwerke und ist mit vier Mahlgängen und einem Mühlenaufzug ausgestattet. Sie ist das Herzstück des Museums. Leicht überschaubar – wie das im normalen Arbeitsbetrieb nicht möglich war – können Mahlgänge, Becherwerke, Reinigungsmaschinen, Plansichter und sonstige Einrichtungen studiert werden. Das Museum informiert nicht nur über die Verbesserung der Mühlentechnik vom einfachen Mühlstein bis zum Walzenstuhl und nicht nur über die frühere Bedeutung der Kornmüllerei und über die soziale Stellung des Müllers, sondern auch über die Nutzung der Wasserkraft, beginnend mit verschiedenen Arten von Wasserrädern bis zur modernen Turbine.
Für Gäste aus Nah und Fern ist die Baumann´sche Mühle am Deutschen Mühlentag von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet. Führungen werden um 11.00 Uhr, 13.00 Uhr und 15.00 Uhr mit Martin Fink durch das Mühlenmuseum und um 14.00 Uhr im Trachtenmuseum durch Dorothea Brenner angeboten. Die diesjährige Sonderausstellung des Schwäbischen Albvereins im Trachtenmuseum „K wie Kleidung: Uniform + Mode + Vermögen = Männertracht“ ist ebenfalls ab 10.00 Uhr zu besichtigen.
Auch ohne Führung können die Besucherinnen und Besucher viel Interessantes über die ausgestellten Trachten erfahren. Infostelen mit entsprechender Audio-Führung erzählen die Geschichte(n) der Trachten, welche aus der Zeit des 18. bis 20. Jahrhunderts stammen. Wir freuen uns sehr über dieses Angebot in unserem Museum, welches Dank der finanziellen Unterstützung durch das „Biosphärengebiet Schwäbische Alb“ ermöglicht worden ist. Das Trachtenmuseum ist ein Informationszentrum des BSA.
Der Schwäbische Albverein bewirtet in der Mühlenstube mit Produkten aus dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb. Es gibt Alblinsen mit Spätzle, Kaffee und hausgemachte Kuchen. Wie auch in den Vorjahren wird ein Kindermalwettbewerb und ein Museumsquiz in der Mühlenstube angeboten, wobei es natürlich auch etwas zu gewinnen gibt.
Bei einem anderen Streifzug durch das alte Klosterareal tauchen die Besucherinnen und Besucher in eine andere Welt ein: mitten in der Stadt und doch verschlossen hinter hohen Mauern lassen sich in einer multimedialen Ausstellung Einzelheiten über das mittelalterliche Klosterleben im zweitältesten Klarissenkloster Deutschlands erfahren und was es für die Nonnen bedeutete, am original erhaltenen Sprechgitter – einzigartig in Europa – Besuche zu empfangen. Das von Armut, Demut und Gehorsam geprägte Leben der Nonnen wird den Besuchern in einer musealen Dauerausstellung im ehemaligen „Waschhaus“ des Klosters nähergebracht. Zusätzlich rundet im Erdgeschoss der Klosterkirche eine audiovisuelle Präsentation der Klostergeschichte und ein Rundgang zu den – auch nachklösterlichen – historischen Relikten im Klostergarten das Angebot ab.
Das Kloster ist geöffnet von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr, eine Führung mit Florian Lang findet um 15.00 Uhr statt. Momentan ist in der Klosterkirche die Ausstellung “DIE KREATIVEN – Pfullinger Kunstschaffende stellen aus“ zu sehen. Diese ist von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet.
Die „Neske-Bibliothek“ (Klosterstraße 28), ehemalige Privatbibliothek der Fabrikanten- und Verlegerfamilie Gayler und Neske im Pfullinger Klostergarten wurde erhalten und mit großzügiger Unterstützung der Marbacher Arbeitsstellen für literarische Museen und den Leihgaben der Familie Neske mit einer einzigartigen Ausstellung ausgestattet, die den Umfang und die Lebendigkeit der damaligen Verlagsarbeit widerspiegelt. 1951 gegründet, wurde der Verlag Günther Neske in den 40 Jahren seines Bestehens, zu einem der bedeutenden deutschen Verlage der Nachkriegszeit. Die Neske-Bibliothek ist am Deutschen Mühlentag von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr zu besichtigen.
Im Stadtgeschichtlichen Museum (Schlössle) präsentiert der Geschichtsverein dieses Jahr die Sonderausstellung „Klosterkirche, Kulturarbeit, Kommunikation – 40 Jahre Geschichtsverein Pfullingen“. Die Ausstellung, welche von unterschiedlichen Persönlichkeiten in der Pfullinger Geschichte erzählt, kann in der Zeit von 14.00 bis 17.00 Uhr besichtigt werden.
Entlang der Echaz findet von 13.30 Uhr bis 15.30 Uhr eine historische, literarisch-künstlerische Mühlenführung statt. Die Führung übernimmt Frau Prof. Waltraud Pustal und startet am Marktbrunnen. Traditionell dabei ist die Flad´sche Sägemühle in der Hohe Straße 10. Von 1846 bis 1861 war dort eine Fadenzwirnerei untergebracht. 1861 wurde eine Holzgattersäge eingebaut, die bis 1967 mittels eines unterschlächtigen Wasserrades ihren Dienst tat. Dieses Wasserrad steht heute als Anschauungsobjekt an der Römerstraße. Seit 1967 treibt eine 21 PS (15 KW) starke Turbine die Säge an. Im Jahre 1997 wurde mit dieser Säge das letzte Mal offiziell gearbeitet. Herr Otto Flad wird an diesem Tag die Sägemühle zur Demonstration für die Besucher in Betrieb nehmen. Für das leibliche Wohl wird bestens gesorgt. Es gibt original schwäbisches Rettichvesper mit einem Vierling Wurst, Ripple, Käse oder Schwarze Wurst sowie Pommes für die kleinen Besucher. Die Mühle kann von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr besichtigt werden. Ebenfalls mit dabei ist die Volk´sche Mühle in der Kraußstraße 6/1. Diese ist von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet. Führungen werden nach Bedarf angeboten.
Der Eintritt ist in allen Museen frei.