Mythos Schwäbische Alb
30.10.2012

Höhlen, Märchen und ein Schloss - Die Schwäbische Alb im SWR 3 Programm

Zuschauer-Informationen zur Sendung vom 30. Oktober 2011, 22.00 Uhr

Am 30. Oktober 2012 berichtet das SWR Fernsehen um 22.00 Uhr über die Schönheiten der Schwäbischen Alb

Hier weitere Informationen zur Sendung:

Der erste Windpark Süddeutschlands war auf der Schwäbischen Alb. Hat schon vor 20 Jahren Strom erzeugt. Die erste Schauhöhle der Republik mit Licht war auch da. Schon 1884, während noch viele Privathaushalte bei Kerzenschein saßen. Und Theater machen sie obendrein, nämlich Deutschlands erstes und einziges Regionaltheater in Melchingen.

Die Schwäbische Alb besticht durch einen kargen Charme. Mit viel Wind - viel Kalkstein - vielen Höhlen. Und Märchen von Wilhelm Hauff. Samt einem Märchenschloss - Schloss Lichtenstein.
Wahr ist: es gibt hier spezielle Touren für Kinder. Schatzsuche oder Stirnlampen-Laufen durch die Höhlen. Beflügelt die Fantasie und schärft die Sinne für die schöne dunkle Seite der unterirdischen Alb. Tropf- und Tuffstein in ihrer schönsten Form - als Brokkoli, Nikolaus, Krokodil oder schiefer Turm von Pisa. Nicht nur für die Kleinen ein tolles Erlebnis.

Andere lieben diese Alb zum Campen. Und den Wind, der die Gedanken neu ordnet. Zum Wandern ohnehin ideal. Sie bietet viele weiche Wald- und Wiesenwege und weite Blicke.
Schloss Lichtenstein ragt unübersehbar in Weiß über die bewaldete Alb. Ist das Wahrzeichen. Die Story des Schlosses klingt wie ein Märchen. Wilhelm Hauffs "Lichtenstein" stand ihm nämlich Pate. Ein Märchenschloss mit Rittern, Rüstungen und Türmen - ein Muss für alle Mittelalter-Fans. Diese Alb bietet viel Platz für Fantasie und Träume. Sowohl unterirdisch, als auch überirdisch.

Touristische Informationen
Rathaus Lichtenstein: Ortsamt Honau, Schulstraße 8, 72805 Lichtenstein, Tel.: 07129 / 4115 , info@gemeinde-lichtenstein.de, www.gemeinde-lichtenstein.de.
Schwäbische Alb Tourismus e.V.: Marktplatz 1, 72514 Bad Urach, Tel: 07125 / 948106, info(at)schwaebischealb.de.
Mythos Schwäbische Alb: Kaiserstraße 27, 72764 Reutlingen, Tel.: 07121 / 4803033, info@mytos-alb.de, www.mythos-alb.de.
Schwäbischer Albverein - Ortsgruppe Honau: Walter Saur, Olgastr. 20, 72805 Lichtenstein, saur.walter@t-online.de.
AZUR Rosencamping Schwäbische Alb: Hardtweg 80, 72820 Sonnenbühl-Erpfingen, Tel: 07128 / 466, erpfingen@azur-camping.de.

So kommt man hin
Mit dem Auto/Camping-Bus: Von Stuttgart über die B27 Richtung Reutlingen, weiter auf der B464 und B312/313 über Reutlingen nach Honau. Vom Bodensee über die B313 Richtung Sigmaringen nach Honau oder über die A81 Ausfahrt Herrenberg, weiter auf der B28 über Tübingen, Reutlingen nach Honau.

Sehens- und Erlebenswertes
Einer der schönsten Landstriche südwestlich der Republik liegt eine Autostunde von Stuttgart entfernt: Die Schwäbische Alb. Der Lyriker Eduard Mörike beschreibt sie als "Blaue Mauer".
Das schwäbische Gebirge baut sich wie eine Wand auf. Ragt über 800 Meter hoch. Und wer hierher kommt braucht ein bisschen Fantasie und einen zweiten "Kittel". Die berühmten zwei Kittel kälter kommen nämlich von hier. Ein paar Grad kühler ist es hier oben immer. Mit hier oben ist die Gemeinde Lichtenstein mit ihren drei Ortsteilen Unterhausen, Holzelfingen und Honau gemeint.
Sie liegt im Echaztal - vom Albtrauf der Lichtensteiner Alb umrahmt.

Wilhelm Hauff
Er steht das ganze Jahr hier. Auf einem Albtrauf-Fels bei Honau. Die Büste blickt direkt zum Schloss Lichtenstein, ins Echaztal und nach Stuttgart, wo er zur Welt gekommen ist, der Schriftsteller Wilhelm Hauff. Ob ihn dieser Ausblick inspiriert hat zum fantastischen Roman "Lichtenstein"? Eine Märchengeschichte - fein verwoben mit historischen Fakten aus der Region.
Die Gemeinde Honau widmet dem schwäbischen Schriftsteller und seinen Werken auch ein kleines Museum. Hauff hat nicht nur diesen einen Roman geschrieben. "Zwerg Nase" oder "der kleine Muck" sind unter anderem auch von ihm. Aber der Roman Lichtenstein ist ein Stück Heimat - darum die Ausstellung hier.
Wilhelm-Hauff-Museum: Echazstr. 2, 72805 Lichtenstein-Honau, www.gemeinde-lichtenstein.de.
Derzeit ist das Museum geschlossen. Wird umgebaut. Wann es wieder öffnet, steht leider noch nicht fest. Aber auf der Internetseite, unter der Rubrik Freizeit, gibt die Gemeinde Lichtenstein die neuen Äffnungszeiten bekannt, sobald die Renovierung beendet ist.

Schloss Lichtenstein
Wilhelm Hauffs Roman "Lichtenstein" steht Pate fürs heutige und gleichnamige Schloss. Herzog Wilhelm, der im 19. Jahrhundert hier herrschte, las auch gerne Hauffs Märchen. Gut 20 Jahre nach Erscheinen des Romans ließ er nämlich das Schloss bauen.
Schlossverwaltung Lichtenstein, 72805 Lichtenstein, Tel.: 07129 / 4102, verwaltung@schloss-lichtenstein.de, www.schloss-lichtenstein.de.
1840 ging es los, nach Vorlage Hauffs. Und weil hier damals noch Reste einer Burg gestanden haben, ließ er sie bis zur Grundmauer abtragen und sein neues Schloss einfach obendrauf bauen. So ist aus einer Ritterburg ein Märchenschloss geworden. Einen Märchenkönig haben also nicht nur die Bayern mit ihrem König Ludwig, sondern auch die Lichtensteiner.

Abenteuerpark am Schloss Lichtenstein,72805 Lichtenstein, Tel.: 07129 / 69 43 95.
Die Schloss-Pforte wird ab November nur noch samstags und an Sonn- & Feiertagen geöffnet. Von Dezember an bis Februar ist das Schloss geschlossen. Ab März kann man das Schloss dann wieder täglich besichtigen.

Klimaweg bei Sonnenbühl
Die berühmten zwei Kittel kälter kommen von Sonnenbühl, dem kältesten Ort der ganzen Republik. Zumindest im Winter. Im Sommer geht es hier auch frisch zu, wenn es windet.
Ansprechpartner für Führungen auf dem Klimaweg, Roland Hummel, Klimatologe, Tel.: 07129 / 7147, Humwetter@aol.com, www.wetterring.de.

Die Schwäbische Alb ist ein Karstgebirge und aus dem Wasser entstanden. Dem Jurameer. Vor rund 150 Millionen Jahren. Riffe und Täler hat die Natur geformt. Vom einstigen Meer ist nichts mehr übrig. Überall ragen aber noch Felsen heraus. Grüne Kuppen, sogenannte Fels-Nasen.
Mehr vom Alb-Kosmos liefert der Klimaweg bei Sonnenbühl. Er ist neun Kilometer lang und auf zwölf Tafeln gibt es die Erdgeschichte der Sonnenalb gerafft.

Bärenhöhle
Unterirdisch sieht es hier aus wie "Schweizer Käse". Die Schwäbische Alb ist völlig durchlöchert. Fast 3.000 Höhlen sind bekannt. Nicht alle sind für Besucher geöffnet. In Sonnenbühl teilen sich zwei Höhlen die Gäste. Die Nebel- und die Bärenhöhle.
Letztere ist bekannt durch Bären-Skelette. Daher der Name. Besonders mystisch wird es, wenn man im Dunkeln durch die Höhle geht und nur mit Stirnlampen ausgestattet ist. Hier sind die Sinne gefordert und die Fantasie hat freien Lauf.
Anmeldung über die Kasse Bärenhöhle: Tel. 07128 / 635 Adresse: Auf der Bärenhöhle, 72820 Sonnenbühl-Erpfingen

Nebelhöhle
Einen eigenen "Schwäbischen Geysir" hat die Alb auch. Gut, der ist nur im Winter aktiv, wenn's draußen kälter ist als drinnen. Sprich, unter gesäßkalten acht oder neun Grad. Dass ist nämlich das konstante Klima in einer Höhle. Das ganze Jahr über.
Also, wenn es draußen eben kälter ist als drinnen, bildet sich über einem Loch der Höhle Nebel. Diese warme Luft steigt nach oben und erzeugt einen nebligen Rauch. Daher kommt der Name: Die Nebelhöhle.
Für Kinder gibt es hier eine besondere Tour. Eine Höhlenführung mit Schatzsuche. 1 1/2 Stunden gehört die Unterwelt von Genkingen dann den kleinen Gästen. Denn sie dürfen dann auch rein, wenn alle anderen Besucher raus müssen.
Anmeldung über die Kasse der Nebelhöhle: Tel. 07128 / 605 Adresse: Lichtensteinstraße, 72820 Sonnenbühl-Genkingen

Olga-Höhle
Die Olga-Höhle in Honau ist eine Tuffsteinhöhle. Sie entsteht, wenn das Wasser Kalk und Geröll nicht mitschleift, sondern ablagert. Und dieser dann mit seiner Umgebung zusammenwächst. So geschehen in der Olga-Höhle. Entdeckt hat sie 1874 Johann Ziegler mit den Worten: "Ha, s' wird doch koi Höhl' sei." Doch, ist es!
Nachdem Ziegler sie dann ausgebaut hat, führt er Strom ein. 1884. Eine Sensation. Weil bis dahin in privaten Haushalten die Kerzen Licht spenden. Die Olga-Höhle ist die erste in der Republik mit elektrischem Licht gewesen.
Olga-Höhle - Äffnungszeiten: März – November, jeden 1. Sonntag im Monat von 10:00 bis 17:00 Uhr und nach Vereinbarung. Ansprechpartner: Walter Saur, saur.walter(at)t-online.de.
Alle Höhlen der Schwäbischen Alb sind von Anfang November bis März geschlossen.

Forellenhof Rössle
Hotel Restaurant Forellenhof Rössle: Familien Gumpper und Stoll, Heerstraße 20, 72805 Lichtenstein-Honau, Tel.: 07129/9297-0, info@forellenhof-roessle.de.
Mit der Regenbogen-Forelle ist es losgegangen. 1876. Erste Versuche, den Fisch auch in Honau anzusiedeln. Gut zehn Jahre später hat Stefan Tröster den Dreh raus und eröffnet den ersten Forellenhof Württembergs - 1885, am Ende des Echaztals in Honau. In der Nähe der gleichnamigen Quelle, die dem Tal auch ihren Namen und Familie Gumpper/Stoll bis heute die Grundlage für ihre Fische gibt. Kühles und sauberes Echaz-Wasser. In der fünften Generation ziehen sie nun die Alb-Fische groß. Das sind fast 200.000 pro Jahr.

Theater Lindenhof
Rau und karg sei sie! Sagt der Volksmund. "Steinig, hohl und still", beschreibt Bernhard Hurm die Schwäbische Alb. Meint es aber liebevoll.
Theater Lindenhof Melchingen: Unter den Linden 18, 72393 Burladingen-Melchingen, Tel.: 07126 / 92 930, info@theater-lindenhof.de, www.theater-lindenhof.de.
Hurm ist Intendant und Mitbegründer des Theater Lindenhof in Melchingen. Einem Dorf mit fast 1.000 Einwohnern mitten auf der Schwäbischen Alb. Er und seine Truppe haben sich auf die Albkuppen zurückgezogen. Absichtlich! Raus aus den Metropolen. Hier haben sie eine eigene Theaterkultur geschaffen.
Gespielt wird in der ehemaligen Dorfkneipe "Linde". Die ist seit 1981 Heimat des Regionaltheaters. Und das gibt es nur hier, sonst nirgendwo in der Republik. Genau die richtige Kulisse für freie Kultur. Im Repertoire: große Klassiker ebenso wie urtümliches Volkstheater.

Gastronomie
Restaurant Forellenhof Rössle: Heerstraße 20, 72805 Lichtenstein-Honau, Tel.: 07129 / 9297-0, info@forellenhof-roessle.de.
Altes Forsthaus Lichtenstein: Restaurant & Waldcafé, Schloß Lichtenstein 1, 72805 Lichtenstein, Tel.: 07129 / 2440.
Schlossschenke: Beim Schloss Lichtenstein, Tel.: 07129 / 603 81, www.schlossschenke-lichtenstein.de.

Literaturtipps
Wilhelm Hauff: Sämtliche Märchen, Dörfler Verlag.
Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V. (Hrsg.): Die Olgahöhle in Honau, ISSN 0179 – 3969, München

Datum

30.10.2012