Mythos Schwäbische Alb
26.04.2017

Start in die Pfullinger Museumssaison 2017

Eröffnung mit Sonderausstellungen und einer Ausstellung in der Klosterkirche

Am Sonntag 7. Mai 2017, beginnt traditionell die diesjährige Pfullinger Museumssaison für das Württembergische Trachtenmuseum, das Stadtgeschichtliche Museum und das Mühlenmuseum, die Dokumentationsstätte Louis Laiblin sowie die Neske-Bibliothek und die Dauerausstellung im Klosterareal.

Die Eröffnungsveranstaltung dazu findet am Freitag, 5. Mai 2017 um 18:00 Uhr in der Mühlenstube/Baumannsche Mühle statt. Alle Interessierten sind herzlich  eingeladen.

Zudem finden in diesem Jahr wieder interessante Sonderausstellungen in den Museen statt. Der Geschichtsverein präsentiert im Museum Schlössle eine Ausstellung mit dem Titel „Pfullinger Lebensbilder“. Im Württembergischen Trachtenmuseum hat der Schwäbische Albverein die Sonderausstellung „Mal anders beTRACHTet“ zusammengestellt.

In der Klosterkirche findet vom 28.04.- 14.05.2017 eine Ausstellung mit dem Titel „Rosenfeuer bricht aus dem Stein “ statt. Man findet dort Aquarelle und experimentelle Drucke zu den Gedichten von Brigitte Neske: „erde mein teil“. Diese 1967 erschienenen Gedichte Brigitte Neskes sind die intensive, poetische Erinnerung an die alten Gemäuer und den Klostergarten, wo sie aufwuchs und ein Leben lang verbrachte, aber auch die Empfindungen der jungen Frau in der Spannung zwischen diesem vertrauten Kosmos und den wechselvollen Phasen eines Erwachsenenlebens, auch den Begegnungen mit den Dichtern und Denkern der Nachkriegs-Geistesgeschichte. Nun hat sich die Künstlerin Sabine Schäfer-Gold von ihren Gedichten inspirieren lassen. Sie lässt Brigitte Neskes poetische Naturimpressionen in Drucken und Aquarellen künstlerisch erblühen – „Rosenfeuer bricht aus dem Stein“ hat sie daher nach einer Zeile aus dem Sprechgitter-Gedicht ihre Ausstellung genannt. Ihre Philosophie: Im freien Spiel von Pinsel und Farbe den Rhythmus der Natur spüren – auch hier mitten in diesem alten Garten.

Im Trachtenmuseum kann man in diesem Jahr in der Sonderausstellung vieles anders beTRACHTen: Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert geriet vor allem die – als zeitlos angesehene - bäuerliche Tracht in den Sog der Heimatbewegung, in der die städtisch-bürgerlichen und die aristokratischen Kreise eine Darstellung der verlorenen Tradition und der „heilen Welt" erkannten. In diesen Zusammenhang gehören auch die bewusste Betonung von Natur, Tradition und Heimat in Vereinen von Naturschutz, Traditions- und Heimatpflege. Die ständisch bestimmte (bäuerliche) Tracht wurde zur "Volkstracht" stilisiert und gefördert, auch in Gebieten, in denen sie bereits der modisch geprägten bürgerlichen Konfektionskleidung gewichen war. Die Genremaler der Künstlerkolonien wie z.B. in Betzingen, taten ein Übriges, die Tracht in Szene zu setzen.

Seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden einzelne Trachten in der Rolle eines Symbols für eine Landschaft zum Inbegriff der Heimatverbundenheit schlechthin - der Gutachter Bollenhut für den Schwarzwald.  die Betzinger Tracht für Württemberg und das Dirndl für Bayern und Österreich. Auch der frühe Tourismus „Sommerfrische" und die Werbung z.B. für

Lebensmittel erkannten die Wiederbelebung der ländlichen Tracht als Stimmungsträger und Authentizität und setzten sie gezielt als Staffage ein, sozusagen mit dem Slogan „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“. Der Schwäbische Albverein bekam immer wieder ins Museum solche Bilder oder auch Exemplare alter Zeitschriften und Postkarten zugeschickt, von denen nun einige zur Schau gestellt werden. Aber auch neue Werbung mit alten Trachten, die die alten Stücke im neuen Licht vorteilhaft präsentieren, ohne sie zu „aufzumotzen“, werden gezeigt.  

Der Geschichtsverein zeigt in seiner diesjährigen Sonderausstellung „Pfullinger Lebensbilder“: Menschen, die für Pfullingen etwas Besonderes geleistet haben, die einen besonders interessanten Lebensweg gegangen sind, denen das persönliche Schicksal Glück oder manchmal auch extremes Leid brachte, an dem die Bürgerschaft Pfullingen jeweils Teil hatte. Menschen aus der „2. Reihe“, Menschen die nicht immer im Vordergrund standen. Das sind sie, für die sich die Sonderausstellung interessiert. Der Zeitbogen ist weit gespannt, und reicht vom 18. Jahrhundert bis heute. Frauen und Männer gleichermaßen werden in 18 kurzen Blitzlichtern vorgestellt. Es sind die unterschiedlichsten Lebensbereiche, Berufe, Aktivitäten, die in der Ausstellung vertreten sind, eben wie das reale Leben. Es sind Personen wie Gretl Burckhardt, Dr. Luise Dautel, Wilhelmine Flamm, Elisabeth Lochmann, Brigitte Neske, Agathe und Ernst Saulmann, Schwester Luise, Dr. Magda Ziegler, Carl Bames, Otto Fried, Johann Bartholomäus Haage, Fritz Alexander Kaufmann, Hugo Herrmann, Fritz Mollenkopf, Johannes Schänzlin, Dr. Viktor Schweizer und Dietrich Senner.

Die Ausstellung bietet Informationen, An- und Einsichten in Lebensläufe, Fotos und Dokumente, Geschichten und Zeitgeschichte. Unterstützung mit Fotografien aus den Jahrhunderten erfolgt durch das Archiv von Foto-Burgemeister, Steffen Burgemeister.

Viele ehrenamtliche Kräfte haben in den vergangenen Wochen und Monaten auf diesen Tag hingearbeitet, damit die Pfullinger Museen für die Besucher wieder ein Erlebnis sind.

Die Stadt Pfullingen lädt herzlich ein, den Pfullinger Museen einen Besuch abzustatten und an der Eröffnungsveranstaltung teilzunehmen. Bis Ende Oktober 2017 sind die Pfullinger Museen ab dem kommenden Sonntag dann jeweils sonn- und feiertags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Führungen sind außerhalb dieser Zeiten nach Voranmeldung unter Tel. 07121/7030-4101 möglich

Datum

26.04.2017