Start in die Pfullinger Museumssaison 2015 am Samstag, 02. Mai 2015
Eröffnung mit zwei Sonderausstellungen
Am Samstag, 02. Mai 2015, beginnt traditionell mit dem Maimarkt die diesjährige Pfullinger <link freizeittipps museen _blank>Museumssaison für das Württembergische Trachtenmuseum, das Stadtgeschichtliche Museum und das Mühlenmuseum, die Dokumentationsstätte Louis Laiblin sowie die Neske-Bibliothek und die Dauerausstellung im Klosterareal. Die Eröffnungsveranstaltung findet am Samstag, 02. Mai 2015, um 11:00 Uhr im Württembergischen Trachtenmuseum in der Baumannschen Mühle statt. Alle Interessierten sind herzlich hierzu eingeladen.
Zudem finden wieder zwei interessante Sonderausstellungen in den Museen statt. Der Geschichtsverein Pfullingen präsentiert im Museum Schlössle sowie in der Schlösslesscheuer eine große Ausstellung mit dem Titel „Wege aus Krisen und Krieg in Pfullingen“. Im Württembergischen Trachtenmuseum hat der Schwäbische Albverein die Sonderausstellung „Alltagskleidung war das Samtmieder“ zusammengestellt.
70 Jahre Ende des 2. Weltkrieges. Anlass für den Geschichtsverein Pfullingen die letzten Wochen vor, und die ersten Jahren nach diesem dramatischen Ereignis in der diesjährigen Sonderausstellung in den Fokus zu nehmen. Anfang März 1945 spitzte sich die Situation, wie überall, extrem zu. Das Stadtgebiet entging nur knapp einer Bombardierung. Mehrere tausend Bomben gingen über der „Röt“ im Westen der Stadt nieder. In den folgenden Wochen bereitete die Kommandantur der Stadt deren militärische Verteidigung gegen die vorrückende französische und amerikanische Armee vor. Wer sich widersetzen wollte, sollte auf der Stelle mit dem Tode bestraft werden („Bekanntmachung des Reichsverteidigungskommissars vom 12.4.1945). Wie reagierte die Pfullinger Bevölkerung? Es waren Frauen, die erkannten, dass die aufgebauten Panzersperren an den Einfahrtstraßen der Stadt ein Risiko für Leib und Leben, für die Stadt und die Bewohner darstellten und keineswegs ein vermeintlicher Schutzwall waren. Trafen Panzer auf Panzersperren, so war massiver Beschuss bis zur Vernichtung der Städte oder Dörfer sicher. Eine große Gruppe Pfullinger Frauen verhinderte in einer Gemeinschaftsaktion den befürchteten Beschuss in einer spektakulären Aktion. Am 22. April 1945 marschierte die französische Armee in Pfullingen ein. Die ersten Gewinner waren die ausländischen Zwangsarbeiter. Am 25. April wurde Pfullingen mit 11 anderen Gemeinden durch Entschließung der französischen Militärregierung in die Stadt Reutlingen eingegliedert. Stadtoberhaupt war nun 3 ¬Ω Jahre lang Oskar Kalbfell. Am 8. Mai kapitulierte Deutschland, der Krieg war aus. Not aber herrschte noch viele Jahre. Unzählige Menschen waren auf der Flucht, mehrere hundert fanden in Pfullingen eine neue Heimat. Eine schwierige Integrationsphase begann. Derweil waren über Jahre noch Familienangehörige in Kriegsgefangenschaft, in Amerika, England, Frankreich, Russland. Parallel stand das Thema der Entnazifizierung auf der Tagesordnung. Zu all diesen Themen ermöglicht die Ausstellung kleine Einblicke in die Pfullinger Lokalgeschichte, eingebunden in das Räderwerk von niedergehendem Dritten Reich, Kapitulation, Besatzungszeit, Wiederaufbau. Dank der Unterstützung aus der Bevölkerung mit sehr persönlichen Leihgaben aus jener Zeit, dank der Unterstützung und Erzählungen von Zeitzeugen und dank mehrerer Literaturquellen ist es möglich, sich heute ein gewisses Bild darüber zu verschaffen.
Im Württembergischen Trachtenmuseum ist dem Schwäbischen Albverein, Ortsgruppe Pfullingen für die diesjährige Sonderausstellung: „Alltagskleid war das Samtmieder“ etwas Außergewöhnliches gelungen. Der Schwäbische Albverein hat den ganzen Textilbestand einer Frau, die im Alltag des 20.Jahrhunderts Tracht getragen hat, von der Heirat bis zu ihrem Tod, einschließlich der beiden Schränke und Kommode ins Museum bekommen. Endlich kann gezeigt werden was dazu gehörte. Sicher war das im 20. Jahrhundert mehr als im 19. oder gar 18. Jahrhundert, aber doch kann man zeigen, was zusammen getragen wurde.
Als zweites wird der Forschungsteil über die modischen Trachtenformen von der Schwäbischen Alb den Formen des Katholischen Gäus/Eutingen gegenüber gestellt und so wird visuell dargestellt, wie sehr die aktuelle Mode durch die letzten drei Jahrhunderte auch die Trachten beeinflusst hat.
Drittens ist es gelungen, das am Rande Württembergs liegende Ries etwas ausführlicher mit Trachten darstellen zu können. Frau Nagler aus Unterschneidheim, eine engagierten Sammlerin aller volkskundlichen Arbeiten ihrer engeren Heimat, die außerdem noch Gedichte über diese schreibt, hat dem Museum für eine Museumssaison 3 Ensembles samt Zubehör zur Verfügung gestellt.
Viele ehrenamtliche Kräfte haben in den vergangenen Wochen und Monaten auf diesen Tag hingearbeitet, damit die Pfullinger Museen für die Besucher wieder ein Erlebnis sind. Betreut werden die Museen und Sonderausstellungen im Schlösslespark ehrenamtlich von den Mitgliedern des Geschichtsvereins Pfullingen und des Schwäbischen Albvereins, Ortsgruppe Pfullingen.
Die Eröffnung der Sonderausstellungen erfolgt im Rahmen der Museumssaisoneröffnung am Samstag, 2. Mai 2015, um 11 Uhr im Württembergischen Trachtenmuseum in der Baumannschen Mühle. Im Anschluss lädt der Schwäbische Albverein zu einem Stehempfang ein.
Die Stadt Pfullingen lädt herzlich ein, den Pfullinger Museen einen Besuch abzustatten und an der Eröffnungsveranstaltung teilzunehmen. Bis zum 25. Oktober 2015 sind die Pfullinger Museen ab dem kommenden Sonntag dann jeweils sonn- und feiertags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Führungen sind außerhalb dieser Zeiten nach Voranmeldung unter Tel. 07121/7030-4101 möglich.
Quelle: Stadt Pfullingen, www.pfullingen.de

