Von Carbonfasern, Kork-Eichen und Waldbrandbekämpfung: Fortbildungstag des Kreisforstamtes
Rund 120 Forstunternehmende, Forstwirtinnen und -wirte sowie Försterinnen und Förster aus dem Landkreis folgten am Donnerstag, 2.10.2025, der Einladung des Kreisforstamtes zum diesjährigen Allgemeinen Fortbildungstag. In einem abwechslungsreichen Programm wurden aktuelle Themen aus Wald und Forstwirtschaft beleuchtet. Dr. Anja Peck, Leiterin der Forstdirektion am Regierungspräsidium Freiburg, Landrat Dr. Ulrich Fiedler und der Metzinger Baubürgermeister Manuel Haas begrüßten die Teilnehmenden am Morgen.
Sicherheit steht immer noch an oberster Stelle
Ein Schwerpunkt lag auch in diesem Jahr auf der Arbeitssicherheit. „Das ist und bleibt unser zentrales Thema“, betonte der Forstamtsleiter Franz-Josef Risse. So stellte Tobias Schwarz vom Forst-BW-Stützpunkt Mochental Neuerungen im Zusammenhang mit der Nutzung von Seilwinden bei der Holzernte vor. Im Klimawandel steige die Gefahr durch herabfallende Totäste für die Forstwirtinnen und -wirte enorm. Bäume sicher und erschütterungsfrei zu Fall zu bringen, sei heute wichtiger denn je. In einer Praxisstation am Nachmittag trainierten die Teilnehmenden zudem Erste-Hilfe-Maßnahmen. Frank Schirmann, Kriminalhauptkommissar und Polizeieinsatztrainer, demonstrierte modernes Verbandsmaterial und berichtete aus seiner Erfahrungspraxis.
Holz lässt sich auf viele Arten nutzen
Das Programm griff auch ganz andere Zukunftsthemen auf: Innovative Holzverwendung stand im Mittelpunkt des Vortrags von Dr. Tatiana Spallek vom „Technikum Laubholz“. Dort werden klimafreundliche und nachhaltige Materialien aus dem Holz von Laubbäumen, wie beispielsweise der Buche, entwickelt. „Holz kann viel mehr sein als nur Brenn- oder Bauholz: Es lässt sich auch zu Textil- oder Carbonfasern verarbeiten, die beispielsweise in Kleidung oder Wanderstöcken eingesetzt werden“, erläuterte Spallek. Das Potenzial der chemischen Bestandteile des Holzes sei enorm und werde gerade erst erschlossen. Die Forschung bedeute einen großen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit.
Klimawandel und Waldbrand
Auch der Klimawandel und seine Folgen hinterlassen Spuren in den Wäldern. Wenn Hitze und Trockenheit heimischen Baumarten zusetzen, können alternative „Klimagehölze“ eine Option sein. Lars Kasper brachte konkrete Anschauungsobjekte aus seiner Baumschule mit, etwa Kork-Eichen und Orient-Buchen, berichtete von seinen Versuchen und lud zum Erfahrungsaustausch über neue Baumarten ein. Besonders praxisnah war auch das Thema Waldbrandbekämpfung. „Um uns auf eine mögliche Zunahme der Waldbrandgefahr vorzubereiten, sind Austausch von Wissen und eine enge Kommunikation zwischen Feuerwehr und Forst entscheidend“, betonte Christian Wahl von der Feuerwehr Reutlingen. Am Nachmittag übten die Teilnehmenden den Einsatz von Feuerpatschen und lernten das richtige Vorgehen im Ernstfall kennen. Die Feuerwehren Metzingen und Reutlingen standen Rede und Antwort.
Neben den Fachthemen bietet der jährliche Fortbildungstag auch Raum für Austausch und Vernetzung und stärkt so das Miteinander. „Die angeregten Diskussionen haben gezeigt, wie sehr die Zukunftsfragen rund um den Wald die Forstleute bewegen. Mit dem jährlichen Fortbildungstag geht das Forstamt mit der Zeit,“ resümierte Landrat Dr. Ulrich Fiedler.