Mythos Schwäbische Alb
05.10.2016

Marktleben Ausgabe Oktober: Die neue Sensibilität

Die Firma ENGEL aus Pfullingen produziert nicht nur Naturtextilien für höchste Ansprüche, sie ist auch von jeher für die weltweite Umsetzung von ökologischen Standards in der Textilbranche engagiert.

Die Haut ist ein sensibles Organ. Aus über 1,5 qm Oberfläche liefert es unendliche Signale an das Gehirn, die zum allergrößten Teil unbewusst bleiben, aber dennoch verarbeitet werden und wirken. Die Haut nimmt Stoffe auf und sondert ab, dehnt und spannt sich – mit all unserer Technik sind wir weit davon entfernt, etwas Ähnliches zu entwickeln.
Insbesondere beim Sport, wo oft große Temperaturunterschiede entstehen und man viel schwitzt, und wo das Körpergefühl von großer Bedeutung ist, brauchen wir Kleidung, die vieles können muss. Während Baumwolle schlecht trocknet, trocknen Kunstfasern zwar schneller, wärmen jedoch im nassen Zustand fast gar nicht mehr.

Funktionalität und Design mit hohem ökologischem Anspruch

Sportwäsche von ENGEL SPORTS ist da eine echte Innovation. Ganz viel kam zusammen, dass ein solches Produkt möglich wurde. „Endlich eine super-ökologische Alternative für den Sportswear-Bereich!“, freut sich Dr. Kirsten Brodde, Jurymitglied beim Bundespreis Ecodesign. Mit diesem Preis zeichnet das Umwelt-Bundesamt Produkte aus, die Funktionalität mit Umweltverträglichkeit in besonders vorbildlicher Weise verbinden. 2015 erhielt ihn die Sportwäsche von ENGEL. Hinter den stylischen Teilen in fantasievollen Farben stehen lange Jahre der Entwicklung, nicht nur der technischen. Auch vertrauensvolle  Beziehungen zu den Lieferanten der Naturfasern und Erfahrungen im Bereich der Naturtextilien und des ökologischen Wirtschaftens überhaupt, spielten hier eine große Rolle.

Aus Wolle aus kontrolliert biologischer Tierhaltung, Seide und – wo nötig – Elastan hat die Firma ENGEL einen Stoff entwickelt, der dünn, elastisch und glänzend ist wie Synthetics, dabei aber perfekt hautverträglich ist, Schweiß aufnimmt, UV-Strahlen abhält, bei Hitze kühlt und auch im feuchten Zustand noch angenehm wärmt.

Dank eines neu entwickelten Verfahrens werden die Textilien ohne den Einsatz von Chemikalien so hergestellt, dass sie sogar waschmaschinenfest sind. Aber die Geruchsent- wicklung beim Schwitzen ist bei der Wolle-Seide-Kombination sowieso viel geringer als bei anderen Materialien und Lüften alleine genügt ihr, um zu regenerieren. Weniger Waschen schont das Gewebe und die Umwelt.

Ökologiebewusst von Anfang an

Die nötige Erfahrung für ein so innovatives Produkt schöpft die Firma ENGEL aus fast 35 Jahren Naturtextilien-Produktion. Angefangen hat es mit Produkten für diejenigen, deren Haut noch sensibler ist als die von Sportlern, die Babys. Davon ausgehend hat sich über die Jahre ein Sortiment entwickelt, das mittlerweile auch wunderschöne Kollektionen für Kinder und Erwachsene umfasst. Von Unterwäsche leicht – aus Bio-Baumwolle – oder warm, über lässige Shirts und Rollis bis hin zu mollig warmen Fleece-Jacken ist man für jedes Wetter gerüstet.

Die gesamte Produktionskette der Textilien ist höchst ökologisch und nachhaltig ausgelegt. Das geht von intensiven Kontakten zu den Schafzüchtern in Patagonien, wo artgerechte, natürliche Haltung und schonende Schur eingeführt wurden, bis zu der Vermeidung unnötiger Stoffreste beim Zuschneiden. Sämtliche Kleidungsstücke werden in Deutschland, größtenteils auf der Schwäbischen Alb produziert, was dort nicht nur Arbeitsplätze schafft, sondern durch die kurzen Transportwege ebenfalls die Umwelt schont.

Ein Standard für die ganze Welt

Erst in den 80er und 90er-Jahren kam die Idee auf, bei Textilien auf Natürlichkeit und umweltverträgliche Produktion zu achten. 1999 gründeten einige Hersteller und Händler, zusammen mit Zulieferern und Dienstleistern aller Art aus der Branche im deutschsprachigen Raum den IVN, den Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft. Die Firma ENGEL war eine der Gründungsmitglieder. Bereits ein Jahr später war auch Gabriele Kolompar im Vorstand des IVN, auf dessen Betreiben sich 2004 vier Organisationen aus Deutschland, England, Amerika und Japan zusammenschlossen, um einen Standard für Naturtextilien zu schaffen, der weltweit Anerkennung finden sollte.

Wir erzählen kein Märchen, obwohl es so schön klingt wie eins, wenn wir sagen, dass ihnen das gelungen ist. Der GOTS, der Global Organic Textile Standard hat mittlerweile fast 4000 Unternehmen weltweit zertifiziert, in den USA gilt er als Voraussetzung dafür, dass ein Textil die Bezeichnung „Bio“ tragen darf.

Sämtliche Stationen entlang der Herstellungskette werden für dieses Siegel auf nachhaltige Produktion, Umweltverträglichkeit, Tierwohl sowie Natürlichkeit aller verwendeten Materialien, Farb- und Zusatzstoffe geprüft. Fairness und soziale Standards in Produktion und Handel sind ebenfalls Kriterien des GOTS. Damit stellt dieses Siegel jedem, der bei seiner Kleidung sicher gehen möchte, dass er keine Ausbeutung oder Umweltzerstörung unterstützt, eine echte Alternative zur gängigen Textilindustrie zur Verfügung.

Impulse aus unserer Region

In dieser Zeit, bis 2010, war Gabriele Kolompar Vorstandsvorsitzende des IVN und bis heute ist sie Mitglied im Advisory Council der GOTS gGmbH und vertritt den IVN als einen der vier Gesellschafter. Und bis heute erhält dieses Label seine Kompetenz in Sachen Naturtextilien vornehmlich vom IVN, der maßgeblich von Firmeninhabern aus unserer Region mitgetragen wird – mit Gabriele Kolompar, Elmar Sautter und Jürgen Schweikardt können Sie drei der sechs Vorstandsmitglieder dieses Verbands auf der Messe schön&gut treffen.

Sie sind überzeugt, „dass die nachhaltige Modebranche in den kommenden Jahren große Wachstumspotenziale hat.“ Nicht nur, weil Menschen heute sensibler sind, in Bezug auf Allergien und Schadstofffreiheit ihrer Kleidung. Wir bestimmen durch unsere Kaufentscheidung, wie Umweltschutz und Fairness von Arbeitsbedingungen weltweit umgesetzt werden. Auch in Bezug auf unsere Macht als Konsumenten werden wir sensibler. 

www.engel-natur.de | www.engel-sports.com