Mythos Schwäbische Alb
15.06.2021

Neue Ausgabe des Magazins Marktleben: Braujubiläum

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Titelbild Martkleben "Braujubiläum" ©Marktleben

Zwiefalter Klosterbräu wird 500 Jahre alt

Der Trank der Engel.

Voller Stolz feiert eine regionale Brauerei ihr größtes Jubiläum – Zwiefalter Klosterbräu wird 500 Jahre alt!

500 Jahre – ein unglaubliches Jubiläum für eine Brauerei. Was für ein Zeitraum, was für eine Geschichte! Es ist die Geschichte eines Klosters, das zusammen mit St. Gallen im Schwarzwald den Südwesten Deutschlands über Jahrhunderte geprägt hat. Von hier gingen Bildung und Identitätsstiftung aus, hier zeugt noch heute die „Kathedrale der Engel“, das Zwiefalter Münster, wie sich in barocker Pracht ein Weltbild entfaltete, das den Menschen Sinn, Würde und Heimat gab.

Es ist auch die Geschichte eines Handwerks, das wohl schon immer mit dem besonderen Reiz seines Endprodukts verbunden war. Nur Bier hat diese besondere Mischung aus Feierlichkeit, Fröhlichkeit und Kräftigung, die schon die Mönche vor 500 Jahren schätzten.

Biergeschichte wird erfahrbar

In der Zeit um 1521, der ersten urkundlichen Erwähnung des Bieres aus dem Kloster Zwiefalten, war eine Blütezeit des Bieres. Durch die Erhitzung des Suds war es keimfreier und daher gesünder als das übliche Trinkwasser, durch die Verwendung von Hopfen von gutem Geschmack und durch die enthaltenen Kalorien gut für die Mönche, um in den Fastenzeiten einigermaßen bei Kräften zu bleiben.

Bis zu drei Liter tranken die Mönche am Tag davon. Da die alkoholerzeugende Wirkung der Hefe damals jedoch noch nicht bekannt war, entstand die Gärung eher zufällig durch Hefen, die aus der benachbarten Klosterbäckerei durch die Luft schwebten, und daher hatte das Bier damals weit weniger Alkoholgehalt. Die Ausstellung 500 Jahre klösterliche Braukunst im Peterstor gibt mit historischen Bildern, Exponaten und Videoinstallationen einen bewegten Eindruck dieser Zeit.

Zum letzten Mal werden im August die Zwiefalter Klosterbräu Festspiele stattfinden, in der etwa 150 Laiendarsteller die hohe Identifikation zum Ausdruck bringen, die die Menschen in und um Zwiefalten mit der Klosterbrauerei und ihrem Bier verbindet.

Das Jubiläum wird gefeiert

Wer die Zwiefalter Brauerei kennt, weiß, wie Inhaber Peter Baader die Wertschätzung für traditionelle Braukunst mit der für seine Region und dem Sinn für Fröhlichkeit und Gemeinschaft zu verbinden weiß. Neben den Festspielen laden im Jubiläumsjahr auch das Historische Bierfest und die Eröffnung der 1521-Hütte im September zum Essen und Feiern ein. Da steppt der Bär, da zeigt die Brauerei, was sie nicht nur im, sondern auch auf dem Kasten hat.

Und selbstverständlich feiert die Brauerei ihr Jubiläum mit einem außergewöhnlichen Bier. „Unsere neueste Brauspezialität ist mehr als einfach nur eine weitere Sorte. 1521 ist der Stolz unserer Braumeister und steht für alles, was die Zwiefalter Braukunst ausmacht“, erklärt Peter Baader. Dazu gehört nicht nur die große Brauerfahrung, das wunderbar reine Brauwasser aus 130 Metern Tiefe und eine besonders lange Lagerung des Bieres. Das besondere Merkmal der Zwiefalter Brauerei ist ihr Bekenntnis zur Regionalität.

Regionalität als Zukunftsmodell

Die gesamte bei Zwiefalter Klosterbräu verwendete Braugerste stammt von Höfen der Schwäbischen Alb rund um Zwiefalten, angebaut nach den Regeln des Qualitätszeichen QZBW, also mit sparsamer Düngung und ohne Verwendung von Glyphosat. Die Brauerei pflegt den persönlichen Kontakt zu den Landwirten und erhält durch individuell abgesprochene Preise den regionalen Anbau, und damit auch die landwirtschaftliche Struktur.

Dass der Hopfen aus Tettnang kommt, ist auch bei anderen Brauereien so. Zwiefalter Klosterbräu ging einen Schritt weiter, ließ die alte Sorte Rottenburger Spät wieder rekultivieren und von der Familie Bentele eigens für sämtliche Brauspezialitäten anbauen. Das neue Bioland Pilsner erhält derzeit noch andere Hopfensorten nach Bioland-Kriterien. Weitere Bio-Sorten können folgen, doch die Brauerei besteht darauf, dass auch die Bioland-Gerste aus unserer Region kommt, und wartet daher mit der Erweiterung des Sortiments, bis Höfe auf biologische Bewirtschaftung umgestellt haben.

„Wir wollen unser Bier mit der gleichen Natürlichkeit wie früher brauen, daher ist uns die Regionalität so wichtig“, erklärt Peter Baader. Wer eine große Vergangenheit hat, der denkt anders an die Zukunft. Ständige Rationalisierung, Preisdruck auf Zulieferer und Produktion, immer weitere Entfremdung von den natürlichen Prozessen – das kann nicht unsere Zukunft sein, davon ist er überzeugt. Eine Braukunst, die sich ihrer Geschichte bewusst ist, will ihre Werte nicht verscheuern, sie will sie pflegen und bewahren und setzt sich für sie ein.

Zwiefalten – das Juwel der Schwäbischen Alb

Die Brauerei mit ihrem Hofladen voller regionaler Spezialitäten, dem Bierhimmel, dem wunderschönen Biergarten, dem eigenen Brauerei Gasthof und zahlreichen Bierveranstaltungen, darunter auch digital durchgeführte Verkostungen, sie macht die Frische und die Heimatverbundenheit der Zwiefalter Braukunst erlebbar und ist ein Treffpunkt für Bier- liebhaber aus nah und fern. Mit dem Zauber seines Münsters, seiner erhabenen Landschaft mit herrlichen Wanderwegen und vielen anderen Attraktionen ist Zwiefalten ein Juwel der Schwäbischen Alb.

Sollten die 999 Engel, die Decke und Wände des Münsters Zu unseren Lieben Frau bevölkern, einen Grund haben wollen, ihren barocken Himmel zu verlassen und zu uns auf die Erde niederzusteigen, so wäre das Zwiefalter Bier sicher einer. Was mit so viel Herzblut gebraut wurde, wird auch in denen, die es trinken einen Sinn für die barocke Lebensfreude und die Werte wecken, für die Zwiefalter Klosterbräu steht.

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